Predigt zum Jahresabschluss 2025
Liebe Schwestern und Brüder,
der letzte Tag des Jahres, der 31.12., ist ein besonder Tag.
- Manche räumen in diesen Tagen auf – andere schieben es auf nächstes Jahr.
- Manche fassen gute Vorsätze – und wissen schon: Wir versuchen es wenigstens.
- Manche schauen zurück und denken: „Das ging schnell.“
- Oder: „Das war ganz schön viel.“
- Oder auch: „Gut, dass dieses Jahr vorbei ist.“
Für die Welt, für unsere Gesellschaft, für unsere Stadt Gelsenkirchenund und auch für unsere Pfarrei St. Hippolytus war 2025 kein ruhiges Jahr:
Ein Jahr voller Veränderungen. Ein Jahr mit Freude und Trauer, Ängsten und Hoffnungen, mit Abschieden und Neuanfängen, mit manchem Loslassen und vielem Neuwerden.
Heute müssen wir nichts schönreden und nichts verdrängen.
Wir dürfen einfach kommen, wie wir sind – vielleicht mit Dankbarkeit im Herzen und mit Fragen für die Zukunft.
Rückblick: Dankbar erinnern
Wenn wir zurückschauen, sehen wir vieles, wofür wir dankbar sein können:
- Persönliche Begegnungen, die uns gestärkt haben;
- Gottesdienste, die uns innnerlich oder äußerlich in Bewegung gesetzt haben und die uns im Glauben gestützt haben;
- Viele Ehrenamtliche, die in ganz unterschiedlichen Bereichen an den unterschiedlichen Kirchorten Verantwortung übernommen haben und so hoffe ich, dies auch weiterhin tun;
- Momente, in denen Gemeinschaft erfahren wurde;
Zeichen von Hoffnung mitten im Wandel
Gleichzeitig trägt jeder einzeln Trauer im Herzen. Aber auch unsere Pfarrei trägt Trauer.
Trauer um Abschiede, um vertraute Gesichter, um Gewohntes, das nicht mehr so ist wie früher.
Diese Trauer hat ihren Platz. Sie darf, ja sie muss auch sein.
Die Trauer darf uns jedoch nicht beherrschen und lähmen, sondern ruft uns zur Veränderung auf.
Veränderung bedeutet zweierlei: Abschied und Aufbruch.
Nicht alles, was endet, war falsch.
Nicht alles, was neu beginnt, ist schon vertraut.
Und doch ruft Gott uns – gerade in Zeiten des Umbruchs – immer wieder zu einem neuen Weg. Nicht als nur Einzelne, sondern auch als Gemeinschaft von Glaubende. Als Pfarrei. Als Kirche vor Ort.
Die Emmausjünger – ein Bild für uns
Das Emmaus-Evangelium kann uns einen Hinweis und ein Bild für uns sein:
Die Jünger sind unterwegs, enttäuscht, ratlos, voller Fragen. Sie sprechen über das, was sie verloren haben. Und sie merken zunächst nicht, dass Jesus selbst an ihrer Seite geht.
- Er hört zu.
- Er nimmt ihre Traurigkeit ernst.
- Und erst später – beim Brechen des Brotes – erkennen sie: Wir waren nicht allein. Unser Herz hat gebrannt.
Ist das nicht auch ein Bild für unser Jahr 2025? Vielleicht haben wir Gott nicht immer sofort erkannt in all dem, was sich verändert hat. Und doch dürfen wir vertrauen: ER ist aber mitgegangen. Schritt für Schritt.
Brücken bauen ins Jahr 2026
Heute geht es nicht darum, alles abschließend zu bewerten oder fertige Antworten zu haben. Heute geht es darum, Brücken zu bauen, Brücken in das Jahr 2026:
- Brücken zwischen Alt und Neu
- Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft
- Brücken zwischen den verschiedenen Kirchorten, den „Erlebnisorten des Glaubens“
- Brücken zwischen Menschen
- Brücken zwischen der „Kirche vor Ort“ und der Stadtgesellschaft
Diese Brücken entstehen aus Vertrauen und aus der Bereitschaft, einander vorbehaltlos zuzuhören.
Vertrauen in die Zukunft
Wir wissen nicht, was das Jahr 2026 bringen wird. Aber wir wissen, wem wir vertrauen dürfen.
Nicht unsere Pläne, unsere Strukturen, unsere Projekte, unsere Programme tragen uns letztlich. Allein GOTT trägt!
Nicht Perfektion und Uniformität macht unsere Pfarrei und die Stadtkirche lebendig, sondern gelebte Gemeinschaft, mit all ihren Facetten, Unterschieden und mit ihren Grenzen.
Nicht Angst vor dem Neuen, sondern Mut, Vertrauen und Hoffnung auf Gott.
Gehen wir gemeinsam weiter – wie die Emmausjünger, als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung:
offen füreinander, hörend auf Gottes Wort, gestärkt im Glauben.
Abschluss-Dankgebet
Guter Gott, am Ende dieses Jahres kommen wir zu Dir mit allem, was 2025 war.
Wir danken Dir
für jede Begegnung, die uns gestärkt hat,
für jede helfende Hand,
für jedes Wort des Trostes,
für jedes Zeichen Deiner Nähe.
Wir danken Dir für alle,
die in unserer Pfarrei Verantwortung getragen haben,
für ihren Einsatz, ihre Zeit, ihre Geduld und ihre Liebe.
Nimm auch das an,
was unvollkommen geblieben ist,
was uns Mühe gemacht hat
und was wir loslassen mussten.
Lehre uns, dankbar zu erinnern
und vertrauensvoll nach vorne zu schauen. Amen.
Vertrauensgebet für den Weg ins neue Jahr 2026
Herr Jesus Christus,
wie die Jünger von Emmaus
sind auch wir unterwegs –
mit Fragen, mit Hoffnungen, mit Unsicherheiten.
Bleibe bei uns,
wenn der Weg unübersichtlich wird.
Öffne unsere Augen,
damit wir Dich erkennen
in den Menschen an unserer Seite
und in den kleinen Zeichen des Alltags.
Schenke uns Vertrauen,
dass Du unsere Pfarrei St. Hippolytus
auch im neuen Jahr führst.
Mach uns bereit,
gemeinsam neue Wege zu gehen,
Brücken zu bauen
und Deine Liebe weiterzugeben.
Denn auf Dich vertrauen wir –
heute und in Zukunft. Amen.










