Adventsgottesdienste in der Pfarrei St. Hippolytus
Wenn Gäste etwas über den Gastgeber aussagen, was sagt dann die Krippe über Jesus aus? Die Gäste an der Krippe sind zum einen Intellektuelle mit drei Hautfarben. Jeder steht für einen Kontinent – zumindest für die, die man in der Antike kannte. Es ist also ein Ereignis, dass die ganze Welt betrifft.
Die Hirten stehen gleichberechtigt neben den akademischen Intellektuellen.
Die Krippendarstellung, eine Gästeliste, die keinen Status kennt. Und mit der Geburt Jesu wird es nicht „der Himmel auf Erden“.
Die Adventszeit, der Weg, sich Weihnachten anzunähern, läuft über die Krippe. Jede Woche stellen wir eine neue Figur vor; Figuren, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven auf Weihnachten zubewegen, bis schließlich an Heiligabend die Krippe voll ist.
Heute, am ersten Advent, sind es die Hirten.
- Der folgende Text ist aus dem Buch Steve Kennedy Henkel, Rituale für Hipster & Heilige und alles dazwischen. Gin-Tonic-Liturgie, Barista-Gebete & Bike-Segen. © 2022 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 2. Auflage 2023, S. 107-112. Dieses Buch ist auch im örtlichen Buchhandel oder unter https://neukirchener-verlage.de/rituale-fuer-hipster-heilige-und-alles-dazwischen-9783761568224 erhätlich.Wir danken dem Verlag für die freundliche Unterstützung!

„Hirten haben ein Leben nah am Boden.
Ihre Schafe leben vom Gras, sie selbst schlafen auf der Erde.
Die Einfachheit, die Naturverbundenheit, das geerdet sein,
das manche von uns beim Wandern und Camping suchen,
haben Sie den ganzen Tag.
Was heute unserer Sehnsucht nach Einfachheit und Verbundenheit mit der Natur entspricht – dem Gefühl einer Generation, die so oft out of touch ist – war damals ein Grund zum herabschauen.
Die Hirten von damals wären heute unsere osteuropäischen Schlachthof-Arbeiter.
„Befremdlich“, „prekär“, „selbst schuld“.
Bodennah – aber nicht wie „geerdet“,
sondern wie der Bodensatz.
Und da fängt Gott an.
Von unten nach oben.
„Hirten erst, kund gemacht.“
Das Fundament seiner Botschaft legt er auf die Erde.
Er baut keine Luftschlösser.
Er geht zu den Hirten.
Sie beglänzt er mit der himmlischen Helligkeit der Engel,
die von ganz oben bis ganz zum Boden reicht:
„Euch ist heute der Heiland geboren“.
Nicht immer bist du sozial oder finanziell am Boden.
Manchmal bist du auch mental ganz unten,
vielleicht sogar tiefer als Erdgeschoss, in Schluchten und Gruben.
Aber auch dorthin kann himmlische Helligkeit strömen.
Manchmal nur ein kleiner Strahl.“









